Donnerstag, 29. April 2010
Aber schaut euch die Rakete an!
Aus echtem Teak Holz, die Latte hat stolze 30 Cent gekostet! Dann noch zurechtschreinern, und in ner Fabrik Löcher reinbohren lassen. Fertig ist das Meisterstück, der Grundstein für eine Longboard-Manufaktur in Thailand ist gelegt!!!!!
Mittwoch, 28. April 2010
Montag, 26. April 2010
Sonntag, 25. April 2010
Samstag, 24. April 2010
Mittwoch, 21. April 2010
Dienstag, 20. April 2010
Freitag, 16. April 2010
Donnerstag, 15. April 2010
Jahr 2554 in Bangkok
Die Ketten von den Rädern heruntergerissen, beulen im Stahl, die Luken stehen offen, die Wände sind vollgeschmiert mit Parolen und Bildern, Fuck Army!, in rot und weiß. Die Tür hinten ist verbeult und steht offen. Drinnen ist alles auseinandergerissen, die Sitze wurden heruntergetreten und liegen auf dem Boden, neben anderen Trümmern und ein wenig Müll. Die Panzer sind Prachtstücke, Ausstellungsstücke der Rothemden, sie haben nicht nur ihre Parolen draufgeschrieben, sondern auch noch Schilder drauf gestellt und einer nach dem anderen posiert auf darauf für ein Foto.
Sechs zerstörte Panzer. Und drei Militärjeeps, diese großen, flachen, schweren, einer liegt auf der Seite. "You see what happens when soldiers attack innocent persons. The mob fights back and it is so strong, it destroys tanks without being armed." Es sind auch einige Rechtschreibfehler drin und einige Wörter wurden durchgestrichen und ersetzt, das Pappschild ist mit Tesa auf der Vorderseite des ersten Panzer festgemacht. Jetzt stehen sie da die Dinger, vor dem Democracie Monument, so wie einst die Russen vor dem Brandenburger Tor. Oder die Franzosen am Rhein, die deutschen an der Oder-Neiße Linie... Keine Ahnung, wo auch immer in irgend einer fernen Zeit in einem fremden Reich in einer anderen Welt Panzer rumstanden und fuhren und zerdellert wurden und beschmiert.
Völlig Panzerfrei, die ganze Kindheit und die ganze Jugend, kein Gegenüberstehen in Berlin, kein einrollern in Prag, keine Parade in Preußen. Ein Krieg in Irak oder in Afghanistan... ist etwa so greifbar wie eine Landung auf dem Mond, also es bleibt dabei, Panzerfrei, Premiere in Bangkok!
Das Democracie Monument ist komplett eingehüllt, eine Intiative von Künstlern, sie wollen es erst wieder auspacken wenn es Neuwahlen gibt. Denk ich mir so, sie sprechen ja so furchtbar schlecht Englisch, die Thais.
Mitten in der Stadt, bei den Einkaufszentren, wo ich und Fanny im Kino waren, shoppen, essen und wo auch unser Hotel war, sitzen sie jetzt auf der Straße. Es ist schon 10 Uhr abends, aber die tausendtausend Rothemden sind immer noch da, und wer müde wird legt sich einfach in eine Ecke und schläft, sie "campen" schon seit einem Monat, ohne Zelt und ohne Matratze. Sie sind freundlich, sie sind rot geschmückt und ich watschel mitten durch. Sie laden mich zum essen ein, drücken mit Trinken in die Hand, lassen mich zu Ihnen setzen, binden mir eine rotes Halstuch um mit der Aufschrift "National United Front for Democracie against Dictatorship" und ein Stirnband gibts auf den Kopf, dann Fotos und noch eine Portion Nudeln.
Sie sprechen ja so furchtbar schlecht englisch, gerade die Rothemden, sind eher arm und kommen aus dem Norden, dem urtümlichen Thailand. Was sie morgen vorhaben und die nächste Woche? Wie es aussieht? Wer das alles organisiert, bezahlt, wo sie herkommen, was sie arbeiten, wie sie einen Monat von zuhause wegbleiben können? Ob sie bleiben bis zum bitteren Ende, oder ab sie jetzt schon keinen Bock mehr haben auf dem harten Asphalt zu schlafen? Leider kaum antworten, morgen früh sagt der Anführer was gemacht wird und das wird gemacht.
Überall stehen Motorräder, die laute, stinkende, rasende Hauptstraße von Bangkok hat sich verwandelt, am Straßenrand stehen hunderte Stände und überall liegen, sitzen, schlafen, essen trinken, spielen die Rothemden. Sie sind so nett, wie können diese Kerle Panzer erobern, auseinandernehmen und Militärfahrzeuge umschmeißen? Es sieht aus wie auf der Berliner Fanmeile, alle sitzen vor den Leinwänden, die zur Bühne hin ausgerichtet sind. Der Redner bekommt nach jedem Absatz lauten Beifall. Es hat sich eine kleine Stadt mitten in der Stadt gebildet und verkauft wird alles, Wurstspießchen, Handtaschen, Holzstatuen, knall bunter Nachtisch, Sandalen mit dem Foto von Tahksin, dem Held der Rothemden. Es sind so viele, sie haben das Parkhaus eingenommen, im unteren Stockwerke stapeln sich die Müllsäcke und oben liegen die ersten schlafenden Redshirts.
Ein Pickup ist vollgestapelt mit Fernsehern, auf denen die tödlichen Szenen vom 10. April laufen, um sie tummeln sich die Leute und können eine Kopie des Films kaufen.
Am Rand der Versammlung steht ein anderer Pickup, umrundet von hunderten Rothemden, es thrönt laute Musik und eine Gruppe von Mädchen tanzt in Unterwäsche während andere sie mit Wasserpistolen abspritzen. Die Tänzerinnen sind nicht so weiblich wie sie tun, Bangkok Ladyboys, und alle wissen es und es tut der Freude keinen Abbruch.
Fünf Minuten entfernt von den ausgebrannten Panzern beginnt das Partyviertel, dort ist eine wahnsinnige, riesige Wasserschlacht in Gange. Es ist Neujahr, das heißt Wasser auf andere Schütten um sie rein zu waschen. Allealle haben Wassereimer, große Wasserpistolen oder gar Wasserschlaüche, außerdem beschmiert man sich gegenseitig mit Farbe, es wird in vor den Clubs getanzt, die Backpacker feiern mit den Jugend Bangkoks, die Mädchen oder heimlichen Jungs aus den Bars tanzen, sparsam mit der Kleidung, auf Podesten. Jeder tropft. Pitschepatsche nass, nach spätestens zwei Minuten hat niemand mehr eine trockenes Fleckchen an seiner Kleidung.